Bravo UBS!
Ausser, dass die Berater der UBS unser eigenes Geld sowie dasjenige, die unserer kleinen, aber feinen Investmentfirma anvertraut wird, gut verwaltete – allerdings ab und zu in geflissentlicher Missachtung der Empfehlungen der zentralen Analysten und vor allem in unverzichtbarer Zusammenarbeit mit unserem leider weithin unsichtbaren Stern Viktor – hat sie viel Mist gebaut. Nicht wahr?
Ja, wir wissen es alle… und können noch ein weiteres Stück Geschichte mit kläglicher Selbstbefriedigung durch Empörung schreiben. Und damit bloss die eigene Impotenz beweisen.
Und mir persönlich sind die Boni – ich gestehe es: egal. Was geht mich das an? Oder soll ich jetzt auch noch die Einnahmen von Britney Spears beklagen? „Ah, wie ungerecht!“ Oder jene der Fussballstars, von denen manche wirklich nichts anderes können, als ein Bubenspiel, auf die Spitze getrieben? Und dann über die fanatischen Zuschauer weffeln – von denen ich selber einer bin, ganz unfanatisch zwar, aber durchaus begeisterungsfähig? (Klasse, Moritz: „Nein, ich bin kein Fan von Bondfilmen. Fans sind fanatisch (eben: daher der Name!) und ich bin nicht fanatisch“).
Endlich hat die UBS wieder einmal das Richtige getan: Sie hat die Löhne jener, die insgesamt gute Arbeit gemacht haben und unter der durchaus berechtigten Verfolgungsjagd gegen ihre Kollegen vom Investmentbanking (aber alles hat einmal ein Ende, nicht wahr?) gelitten haben, angehoben. Sie hat damit deren Arbeit anerkannt. Und natürlich auch sich selbst geschützt. Es war Zeit.
Die Berater und viele andere haben sich nämlich für ihre Karriere bei der UBS – nein, nicht für die UBS! Wir wollen nicht auch noch kindisch werden und Geldmanagern Idealismus unterstellen – den Arsch aufgerissen und, nicht selten: ausgebrannt. Und wenn die UBS – welche Firma wäre im Moment besser prädestiniert dazu als sie? – nun nicht bald Holz nachlegt und eine Ruhekultur einführt, um künftige Schmach zu vermeiden, so bleibt sie halt in allem doch eine dumme Firma.
Für ausgeruhte Menschen, mit überschaubarem Aufgabenhügel und Entlöhnung ohne idiotischen Dauerdruck, ist es nämlich sehr viel schwieriger, sich allein von – zugegeben, biologisch gesehen, dummer Gier – treiben zu lassen. Wer lebt, braucht nur so viel Geld, um dies gut und komfortabel zu tun. Kompensation – zumindest in diesem Ausmass – ist ihm oder ihr fremd. (Das ist notabene auch das Credo von be invest, der genannten kleinen Investmentfirma).
Doch vorerst mal bravo! Und wenn sie sich einen Ruck gibt und nach der Aufwertung der Berater das Kundengeschäft generell wieder gut bedient, so kann mans ja mit dieser Bank direkt wieder versuchen.
Denn: Welche Bank ist wirklich besser?
Aber, ich bringe sogar etwas Verständnis für die Taktik Marke ’selbstgerecht‘ von CS, Raiffeisen und Kantonalbanken auf, die sich sofort am Blut der andern laben. So ist das Geldbusiness. Es war noch nie besonder lebensintelligent. Und das sollten wir auch in Zukunft nicht davon erwarten. Schliesslich geht es dabei bloss um Geld.
Danke fürs Zuhören.
[…] habe ich noch geschrieben “Bravo UBS” und schon muss ich schreiben “Dumme […]
2bd Blog | Bernhard Brändli-Dietwyler » Dumme Bank am 13. November 2008 um 20:34 Uhr